Die MEDIATHEK hinter den KULISSEN

Die MEDIATHEK  hinter den KULISSEN
Die Sonnenseite des Fußballs -The High Performence Mind of Soccer -Menschen und Stories rund um den Fußball

Mittwoch, 17. August 2011

YOU´LL NEVER WALK ALONE -oder der Doppelpass über die Karriere hinaus

Ein Vermächtnis im Fußball

–Doppelpass über die Karriere hinaus

- oder auch „ You´ll Never Walk Alone“ 


Viele von Euch kennen vielleicht die Kriegsgeschichten von den Persern und den Spartanern,von dem großen persischen Heer gegen die Spartaner.
Die Spartaner sagt man, hatten die beste Militärorganisation die je existierte.
Ihr Erfolgsrezept...ihr Geheimnis war:
Keiner sollte im Kampf verletzt werden, jeder hatte auf seinen rechten Nebenmann zu achten, ihn im Kampf zu beschützen.
Dann ging die ganze Angst und der Mut kam, um diesen Nebenmann, diesen Mitstreiter und Kameraden, den man schätzte.....den man liebte zu beschützen
…..in diesem Zusammenhang fallen mir die Schlagzeilen der Medien in den letzten Wochen, über den Bomber der Nation, den Helden meiner Kindheit und Jugend, der Torjäger mit den Rekorden für die Ewigkeit – National und International- GERD MÜLLER (65)

Was war geschehen?
Gerd Müller der Co-Trainer , war fast einen ganzen Tag lang vom Trainingslager der Bayern-Amateure in Italien verschwunden. Die Polizei soll ihn orientierungslos und verwirrt vorgefunden haben. Der "Bomber der Nation" ist ein Fußball-Idol der Deutschen.
Mittlerweile ist Gerd Müller (65), Deutschlands größter Torjäger überhaupt, wieder zu Hause. Seine Frau Uschi, mit der er seit 43 Jahren verheiratet ist, hat ihn abgeholt aus Norditalien. Das zumindest ist sicher und wird auch vom FC Bayern bestätigt, bei dem der einstige Bomber der Nation als Co-Trainer der Regionalliga-Mannschaft fungiert, die dort im Trainingslager ist. „Gerd hatte Termine in München. Es geht ihm gut, alles prima“, sagt Pressechef Markus Hörwick.

Die Leader des Clubs – Uli Hoeness, Kalle Rummenigge und auch Franz Beckenbauer, haben allen Grund, ihn zu schützen. Seit 20 Jahren tun sie das beim FC Bayern – und alle Welt findet es richtig. Wenn es einer verdient hat, dann ja wohl er. „Vielleicht wären wir ohne Gerd Müller und seine Tore noch immer in unserer alten Holzhütte an der Säbener Straße“, sagt Franz Beckenbauer. Auch die Karriere des Kaisers wäre um einiges glanzloser verlaufen ohne seinen Doppelpasspartner, dessen Tore die Bayern zur Weltmarke und Deutschland zum Welt- und Europameister machten.

Sicher ist, dass er Rekorde für die Ewigkeit markiert hat: 365 Tore in der Bundesliga, 77 im DFB-Pokal, 66 im Europacup, 68 für Deutschland. Hinzu kommen noch ein paar Hundert in Kicks in der Halle, auf dem Land oder im Training. Tore schießen, das war sein Leben. „Der Gerd war immer der Erste auf dem Trainingsplatz – und auch der Letzte“, erinnert sich sein Trainer Udo Lattek, mit dem er in den 70ern goldene Zeiten erlebte.
1982 stand er vor dem Nichts
Das Schlimme ist nur, dass der 1979 im Zorn über eine Auswechslung nach Florida ausgewanderte Müller nach seinem letzten Spiel für die Orlando Smith Brothers in Fort Lauderdale keinen besseren Platz mehr im Leben fand. Keinen, der ihn ausfüllte. Nach drei Jahren in den USA kehrte er in sein geliebtes München zurück und stand vor dem Nichts.
Er hatte nicht das Zeug zum autoritären Trainer, cleveren Manager oder eloquenten TV-Experten, das wussten alle, die den gelernten Weber kannten. „Du bist kein Mann der großen Worte. Du hast die Tore geschossen, ohne viel zu reden“, charakterisierte ihn 2003 Franz Beckenbauer in seiner Laudatio, als sie ihn zum wertvollsten Bundesliga-Spieler aller Zeiten kürten.
Aber nach diesen Toren riss sich eben niemand um den Bomber der Nation. „Nur nichts tun. Den ganzen Tag einfach nur rumsitzen und nichts Sinnvolles machen – das war das Verderben“, räsonierte er selbst über seine Flucht in den Alkohol. Bei Prominentenspielen, erzürnte sich sein Weggefährte Uli Hoeneß, hätten sie ihn abgefüllt und sich dann über ihn lustig gemacht.
Der Held einer Generation nur noch eine Witzfigur – das konnten die Bayern nicht mit ansehen. Im September 1991 wurden Müllers Probleme öffentlich. weil er angetrunken als Kiebitz beim Bayern-Training angetroffen worden war, weil die Frau sich scheiden lassen wollte und weil auch noch die Steuerfahnder ihre unbarmherzige Pflicht taten und zwei Eigentums-Wohnungen pfändeten.
Vom Himmel in die Hölle
Da reichten die Bayern ihm die Hand. Es war bitter nötig, er war ganz unten. „Schlimmer hätte es gar nicht kommen können. Du bist oben, schwebst im Himmel. Und fällst und fällst. Plötzlich bist du in der Hölle“, sagte er in einem Interview. „Ich habe sehr gelitten, und ohne die Hilfe meiner Freunde hätte ich es wohl nicht geschafft.“
Seine Freunde: allen voran „der Uli, der Franz und der Kalle“, wie er die Kameraden von einst noch heute herzlich nennt. Hoeneß, Beckenbauer, Rummenigge – alle haben sie mit ihm gespielt, gesiegt und gefeiert. Nun galt es etwas zurückzugeben.
Also überredeten sie ihn, eine Entziehungskur zu machen, auch psychiatrische Hilfe nahm er in Anspruch. Und seine Frau überlegte sich das noch mal mit der Scheidung. Die größte Hilfe aber war der wohl am schlechtesten bezahlte Vertrag, den ihm der FC Bayern je gegeben hat: Seit 1992 ist er wieder angestellt bei dem Klub, für den sein Herz schlägt und er gab wieder andere Interviews: „Ich bin vollkommen glücklich, und ich bin beschäftigt“, sagte er 1993, als er die A-Jugend trainieren durfte.
Er war auch schon Sponsorenbetreuer, Talentsucher, Stürmer- und Torwarttrainer, Co-Trainer bei den Profis und zuletzt bei den Amateuren. Für Gerd Müller haben sie immer eine Stelle frei beim Rekordmeister – „und zwar so lange er will“. Das Versprechen hat ihm „der Uli“, der jetzt sein Präsident ist, zum 65. Geburtstag erst im vergangenen Herbst gegeben.
Die Stars spielen immer noch Doppelpass
„Gute Freunde kann niemand trennen“. Über die Performance mag man gelächelt haben, doch gewiss nicht über die Botschaft. Sie zählt bis heute, die großen Bayern-Stars der Siebziger spielen noch immer Doppelpass. Lange Zeit ging die Gratwanderung gut, auch privat. Frau Uschi sagte: „Der Gerd ist für die Familie da und wir für ihn. Und er hat sein Tennis und seine Sauna. Er hat seinen Fußball bei den Bayern-Amateuren.
“ Und vor seinem 60. Geburtstag sagte er der "Bild"-Zeitung: „Ich würde heutzutage mehr treffen als damals. Aber etwas anderes zählt. Familie, Freunde, dass Du gesund bist.“ Das ist jetzt das Problem
Die Nachrichten aus Norditalien treffen die breite Öffentlichkeit unerwartet, einige wenige Eingeweihte nicht. Dass es Gerd Müller nicht mehr gut geht, ist ein offenes Geheimnis an der Säbener Straße. Schon länger fährt er kein Auto mehr. Und bei seinen aus gutem Grund immer selteneren öffentlichen Auftritten wurde offenbar, dass etwas nicht stimmt.
Zu dem Werbespot mit Müllermilch, den er mit seinem jungen Namensvetter Thomas Müller vom FC Bayern drehte, gab ihm der Verein einen Betreuer mit. Dabei musste er nur einen Satz sagen, aber sogar davor hatte er Angst. Allein wäre er nie ins Studio gegangen. Bei der WM in Südafrika hatte ihn Ausrüster Adidas nebst Portugals Legende Eusebio auf ein Podium gesetzt, um rund 200 Journalisten Fragen zu beantworten. Müllers Aussagen waren jedoch dermaßen unergiebig und teils peinlich, dass aufgeregte Adidas-Mitarbeiter durch die Reihen huschten und sagten: „Bitte keine Fragen mehr an Gerd Müller.“
Seit 1992 dem Alkohol abgeschworen
Dabei konnte der Gerd in trauter Runde die besten Geschichten erzählen, wohlgemerkt auch ohne Alkohol, dem er seit 1992 eisern abgeschworen hat. Noch immer hat er in Restaurants seinen eigenen Essig dabei, um den Salat zu würzen. Nein, der Alkohol ist nicht das Problem.
Es ist der Kopf – und es ist seine Privatsache. Jedenfalls sehen das die Bayern so, und sie versuchen ihn zu schützen, so gut sie können.
Und so gibt der Mann, der auf dem Fußballplatz seinen Gegenspielern 15 Jahre lang unlösbare Rätsel aufgab, nun wieder welche auf. Ob er seine Probleme lösen kann, weiß niemand. Dass er dabei nicht allein sein wird, das weiß man schon.
Anmerkung der DOPPELPASS-MEDIATHEK:

Dieser human- und respektvoll verfasste Artikel war der WELT ONLINE zu entnehmen.
Unabhängig davon um welche Krankheit es sich bei Gerd Müller handelt, ob Alzheimer, Demenz oder sonstige Spekulationen, der“ Bomber der Nation“ hat auch außerhalb der großen Fußballbühne sein Team, welches mit ihm weiter den Doppelpass spielt, welches ihn beschützt. Es eröffnet diesem großartigen Sportler auch dieses Tal zu durchschreiten, auch „dieses Spiel“ zu gewinnen.
Dieser großartige Fußballer, Gerd Müller, hat zweifellos mit seiner Einzigartigkeit während seiner aktiven Laufbahn erheblich dazu beigetragen seinen Verein zu einer Weltmarke zu machen. Den deutschen Fußball zu internationalen Titeln Weltruhm verholfen. Seinen Mitstreitern zur aktiven Zeit zu Weltkarrieren verholfen. Vorbild und Idol für Kinder und Jugendliche auf allen Sport- und Bolzplätzen dieser Welt. Hat Fans und Fußballfreunde in den Stadien oder vor den Fernsehschirmen zum Jubeln gebracht, gar in Ektase versetzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Fu%C3%9Fballnationalmannschaft
Der Bomber hat auf dem Platz den Menschen etwas gegeben. Heute erhält er etwas zurück!

Aktive Unterstützung seiner Weggefährten und Freunde. Herzliche Anteilnahme bei den Fußballfans, sogar eine respektvolle Berichterstattung in den Medien, in einem Zeitalter von Sensationsberichtserstattung und Offenlegung von Schwächen.
Ein Beispiel für eine Win - Win - Gegebenheit des Lebens.
Man muss auch kein Sympathisant des FC Bayern oder dessen Führungspersonals sein um zu erkennen, dass neben der „Mir san Mir“ Philosophie, als erfolgreichster deutscher Verein ein Wirtschaftsunternehmen mit Millionengewinne- oder Verluste bei Sieg oder Niederlage, das der Status, wir sind eine große Familie, aktiv gelebt wird. Wer einmal der Familie angehört hat, wird immer wieder aufgenommen.
Der Teamspirit lebt auch außerhalb des Spielfeldes.
Welche Rolle spielt es dann noch, wenn ein Aturo Vidal – ein zweifellos toller Fußballer, trotz Zusage nach Turin wechselt?
Sollte da nicht das Vermächtnis, die Integrität und die Nachhaltigkeit der Vereinsphilosophie im Forderung stehen, auch wenn man einen guten Spieler nicht bekommt?

„YOU´ll NEVER WALK ALONE“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen