Die MEDIATHEK hinter den KULISSEN

Die MEDIATHEK  hinter den KULISSEN
Die Sonnenseite des Fußballs -The High Performence Mind of Soccer -Menschen und Stories rund um den Fußball

Freitag, 3. Februar 2012





Magische Momente im Fußball
Thomas Kastenmaier Interview Teil I.
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Spielerinformationen
Geburtstag
Geburtsort
Größe
188 cm
Position
Vereine in der Jugend

bis 001989
SF Harteck München
TSV Milbertshofen
Vereine als Aktiver
Jahre
Verein
Spiele (Tore)1
1989–1990
1990–1998
9 (01)
182 (40)
Stationen als Trainer
2004–2005
2005
2007-2008
2008-2009
2009-2010
Borussia Mönchengladbach II
LR Ahlen
SC 1912 Wegberg
SC 09 Erkelenz
Sportvereinigung Oberaußem
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele





Das Münchener Olympia-Stadion jubelte und kochte, an diesem  31. August 1989. Es war das 3:0 für den FC Bayern ,in der 69. Spielminute- die endgültige Entscheidung.  Was war passiert? Auch ich saß  begeistert vor der Sportschau,  hatte es gesehen. Da war dieser junge Thomas Kastenmaier, ein paar Minuten zuvor, in seinem 1. Bundesligaspiel eingewechselt worden und hämmerte den Ball ins Tor-Eck. Viele spektakuläre  Bundesliga-Tore - später für Borussia Mönchengladbach-  sollten, von diesem schussgewaltigen Spieler, noch folgen.

Seine Laufbahn, Spiele und Tore habe ich immer verfolgt. Nach der Karriere stieg  der gebürtige Milbertshofener  in die Trainerlaufbahn ein. Heute lebt der sympathische und unterhaltsame Bayer mit seiner Familie, in meinem Heimatort Erkelenz und betreibt "Kastes Fußballschule" für 6 bis 15-jährige. Ich treffe  Thomas Kastenmaier bei einem Kaffee zum Interview.  Eine Studie für mein Buch "Just Play"- The High Performance Mind.

I. Magische Momente im Fußball -Oder als die Zeit stehen blieb.

Dst: Was fällt Ihnen zum Thema magische Momente im Fußball ein? Welche Geschichten haben Sie in Ihrer Karriere erlebt?
Thomas Kastenmaier:
Naja, mein erster magischer Moment war, das erste Mal als Bundesligaspieler eingewechselt zu werden. Zuvor hatte ich, als  Vertragsamateur beim FC Bayern  20-30 mal, ohne Einsatz auf der Bank gesessen. Dann habe ich meinen ersten Profivertrag dort bekommen.  Ich bin dann im Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV, in der 60. Spielminute vor 50.000 Zuschauern, im Olympia-Stadion, beim Stand von 2:0, eingewechselt worden. Nach vielleicht 5 Minuten auf dem Platz, fiel mir der Ball vor die Füße, ich hab draufgehalten und "Bum der knallt genau ins Eck rein". 3:0 daheim im eigenen Stadion, bei der Kulisse. Sowas vergisst man natürlich nie. Da konnte man schon sagen, das war ein magischer Moment. Jetzt geht´s  richtig los mit Fußball spielen.

Das zweite war, als ich zum ersten Mal mit Bayern im Europa-Pokal - heute die Champions League- gespielt habe. Das Rückspiel bei Inter Mailand. Damals gegen Matthäus, Klinsmann und Brehme. Das Hinspiel hatten wir 0:2 verloren. Wir haben dann dort 3:1 gewonnen. Der magische Moment war als der Uli Hoeneß zu mir sagte: " Nun pass mal auf ,wenn du da aus dem Schlauch raus kommst." Er meinte den Tunnel zum Platz.  Wir hatten zwar schon am Vormittag, in diesem Riesen-Stadion trainiert, aber als ich da raus kam, habe ich erst  mal nur 5 Minuten Rumgestanden und gestaunt. So was habe ich noch nie gesehen." San Siro war damals schon aufgestockt gewesen, das Ding war rappelvoll, eine Stimmung, überall Feuer und Bengalos". Das war ein Wahnsinnsgefühl.

Na dann gab es sicherlich eine Reihe von Bundesliga-Spielen. Aber so richtig, hat man das dann nur, wenn du einen Titel holst. So wie 1995 - mit Borussia Möchengladbach- , den Pokal in Berlin. Gegen Wolfsburg (3:0), das war ein Highlight. Vor dem Hintergrund, dass wir zuvor, 1992 das Finale dort gegen Hannover 96 "vergeigt" hatten( 3:4 n. E.). Dieses Finale hatten wir verloren, ohne wirklich zu wissen warum.

Aber 1995, besonders die letzten 5 Minuten des Spiels zu erleben, dieses Gefühl, "Du es geschafft ". Wir hatten eine "Bomben-Truppe". Dann der Abpfiff- die Freude - der Jubel - endlich den Pokal zu in den Händen zu halten. Das war schon ein richtig magischer Moment.

Dst:  Sie waren doch zuvor mit dem FC Bayern schon Deutscher Meister geworden?
Thomas Kastenmaier:
Ja gut, aber nicht als Stammspieler. Du hast zwar die Schale auf dem Marienplatz in der Hand gehabt, aber im Hinterkopf hast du immer gedacht: "Naja, du hast zwar 10 Spiele gemacht, aber nicht einen solch großen Anteil daran gehabt". In Möchengladbach war ich hingegen Stammspieler.

Dst: Gab es in Ihrer Laufbahn, auch spezielle Spiele, wo alles gelungen ist, wo alles einfach gelaufen ist. Wo alles wie in einem "Flow" war?
Thomas Kastenmaier:
Wenn du als rechter Verteidiger über 40 Tore geschossen hast, besonders die Freistoß-Tore, dann sicherlich des Öfteren. "Wenn du den Ball hingelegt hast - du wusstest, das ist deine Entfernung - du bist der Schütze - deine Mitspieler erwarten es nun von dir - du triffst den Ball dann optimal und er geht über die Mauer drüber - und "das Ding" schlägt ein. Das ist dann schon eine richtige Genugtuung. Das geschah oft, wenn auch nicht immer. Dafür hatte ich es schon als kleiner Junge Trainiert. Selbst ,als ich noch in München in der Bezirksliga spielte, hatte ich das mit einer Holzmauer oder Jugendtor, immer wieder trainiert.
Fazit:
 Was ist eine Grundlage und Voraussetzung, diese magischen Momente zu erfahren?
Ein gewisses Talent vorausgesetzt, sind die Gedanken, in Verbindung mit Ängsten und Sorgen  für das Spielfeld zu langsam. In den meisten Spielsituationen ,ist keine Zeit lange zu überlegen - den  nächsten Doppelpass schnell zu spielen - den Torschuss abzuschließen, bevor ein gegnerisches Bein dazwischen ist.
Du hast du schneller zu spielen, als der Verstand denken kann. Du hast mit deinen Instinkten und deiner Leidenschaft zu spielen.
Was wäre geschehen, als dem jungen Thomas Kastenmaier, bei seinem ersten Bundeligaspiel, der Ball vor die Füße flog und gedacht hätte: "Soll ich nun direkt schießen oder nicht? - Was ist, wenn es nicht funktioniert? - Hier schauen gerade 70.000 Zuschauer im Stadion zu. - Oder soll ich doch besser zu einem Mitspieler abspielen?"......usw.....usw.... Kastenmaier hatte keine Zeit zu überlegen, schon bei seinem 1. Bundesligator wurde er von seinem Instinkt  geleitet.

Fortsetzung Teil II folgt

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