Die MEDIATHEK hinter den KULISSEN

Die MEDIATHEK  hinter den KULISSEN
Die Sonnenseite des Fußballs -The High Performence Mind of Soccer -Menschen und Stories rund um den Fußball

Samstag, 27. August 2011

DRUCK IM LEISTUNGSSPORT - Interview mit Robert Jansen- Businesscoach-Unternehmer-Buchautor

DRUCK IM FUßBALL – DRUCK IM LEISTUNGSSPORT

Wenn man als Sportler an der Spitze angekommen ist, steht man unter einem großen Leistungsdruck.  Wie kann es sein, dass ein hochbegabter, austrainierter  Fußballer heute Spitzenleistung bringt und im nächsten Spiel neben der Spur läuft?  Ein Lucas Podolski oder ein Frank Ribery – als Beispiel für viele Fußballer und Sportler-  heute mit Standing Ovations bedacht werden und morgen wieder in ein Leistungsloch fallen? Wie schafft es Weltfußballer Lionel Messi über Jahre sein außergewöhnliches Talent abzurufen? Wie kann sich der Shooting-Star Mario Götze, nun im Rampenlicht der Fußballwelt, weiterentwickeln und dauerhaft seine derzeitige außergewöhnliche Leistung abrufen? Was führte dazu, dass ein hochbegabter Fußballer wie Sebastian Deissler, der seine Leidenschaft zum Beruf machen konnte, seine Karriere aufgibt? Wie wäre das Schicksal von Robert Enke verlaufen, wenn er in seiner frühen Laufbahn als Torhüter und Sportler  gelernt hätte mit dem Leistungsdruck umzugehen, sich zu öffnen?

In welchem Zusammenhang können alle diese Dinge mit Druck im Leistungssport stehen?



Dieses Interview für den „STEILPASS“ FUßBALLBLOG.de wurde geführt von: Dst Perform

Interview mit Robert Jansen:

Unternehmer, Businesscoach/Trainer und Buchautor


Dst Perform:
Du kommst einerseits als Unternehmer und Coach aus dem Geschäftsleben, warst aber viele Jahre im Reitsport aktiv. Wie kann man Sportler bei Rückschlägen unterstützen, wenn das normale Training nicht ausreicht? Sportler/Fußballer die mal in Höchstform sind und in ein Leistungsloch fallen?
R.J:
Ich spekuliere mal. Sportler sind Menschen und in deren Köpfe laufen ganz normale Dinge ab. Menschen neigen dazu zu zweifeln, sich in Frage zu stellen. Doch dieses Zweifeln bringt nicht weiter, führt nicht zum Erfolg. Aus dem Coaching Business weiß ich, dass man den Menschen wieder Mut macht oder das z.B. der Fußballer nicht nur Menschen in sein Leben holt die die Muskeln und die Fitness trainieren,  sondern  auch mental trainieren. So dass er auch mental Dinge wegstecken kann, Verluste  und Verlieren wegstecken kann, ohne zu denken ein Verlierer oder Looser zu sein.  Das alles findet ja im Kopf statt.
Ich habe einen Geschäftskunden in München der auch Marathon läuft und sich für den New York-Marathon qualifizieren wollte. Seine Laufzeiten langen dauernd ein paar Minuten jenseits der 3-Stundengenze was gleichzeitig auch die Qualifikation für New York bedeutet hätte. Er trainierte mehr und mehr, ohne die 3-Stundengrenze zu knacken.  In Gesprächen stellte sich heraus, dass er sich mit seiner Erwartung so unter Druck setzte, dass er sich damit blockierte ,das letzte aus sich herauszuholen. Ich stelle immer wieder fest, dass es jenseits von es unbedingt schaffen zu wollen und jenseits von Kontrolle einen ganz großen Bereich gibt. In diesen Bereich gilt es vorzudringen, in einem Bereich mit einer gewissen Magie, wo man das ganze Vorhaben zum Beispiel zum Spiel macht. Wo das Spiel zum Spiel wird und etwas Leichtes bekommt durch das spielerische. Und in jedem Spiel kann man gewinnen und verlieren. Und nächste Woche kann es dann schon wieder ganz anders ausschauen. Beim Zugang stellt sich dann die Frage, wie kann ich das spielerische erhalten, obwohl es um so viel geht? Was braucht der Sportler dazu?
Dst:
Spitzensportler und Profifußballer haben ja im Prinzip ihr Hobby, ihre Leidenschaft zum Beruf machen können. Sie haben das erforderliche Talent und auch das körperliche Leistungsvermögen. Wie lebt der Sportler sein Potential nachhaltig aus? Wie kann er mit Druck und Erwartungshaltung umgehen?

R.J.
Der größte Druck entsteht durch Erwartungen. Die eigenen Erwartungen, die des Trainers, der Sponsoren, der Zuschauer und vielleicht auch in jungen Jahren, die der Eltern. Erwartungen zu haben kann vieles zerstören ,weil es so viel Druck erzeugt. Die meisten Menschen haben von Natur aus hohe Erwartungen. Der Schüler der zur Schule geht setzt sich häufig schon so sehr selber unter Druck, ohne den Druck der Lehrer oder der Eltern. Das bedeutet, dass das Umfeld um einen Menschen verstehen sollte, das mehr Druck nicht unbedingt ein besseres Ergebnis zu bekommen bedeutet. Wenn man einem 100-Meterläufer eine Pistole an den Kopf setzt, damit er eine zehntel Sekunde  schneller läuft,  einem Fußballer droht die Kinder zu entführen wenn er kein Tor schießt, dann holst du irgendwann damit nicht mehr das letzte aus dem Menschen heraus. Das ist dann der Beweis dafür, dass Druck machen und Angst einflössen, nicht wirklich zu Spitzenleistungen führt.
Dst:
Wie kann ich dann nun als sportlicher Leiter, als Verantwortlicher den Sportler aktiv  unterstützen?
R.J.
Ich gehe gerne vom Umkehrschluss aus. Wenn ich nun weiß, dass noch mehr Druck ausüben nicht zum gewünschten Ergebnis führt, dann weiß ich nach dem Ausschlussverfahren schon mal  was nicht funktioniert. Nun entsteht eine gewisse Neugierde, da die Antwort fehlt. Dann gilt es dieser Neugierde zu folgen, was braucht der Sportler? Menschen sind unterschiedlich, Sportler sind unterschiedlich, Situationen sind unterschiedlich, was gestern noch als Anreiz und Belobung funktionierte, muss heute nicht mehr funktionieren. Dann gilt es der Neugierde zu folgen. Was turnt den Sportler denn an?..... Heute …. Morgen ….. im nächsten Spiel …in 3 Monaten …im nächsten Jahr??.... damit anfangen dieses auszutesten.  Und dafür gibt es kein Patentrezept. Wenn ich aber nun weiß, dass ich mit Druck und Draufhauen nicht weiterkomme, mein Ziel nicht zu erreichen kann, dann fällt es mir leichter damit aufzuhören. Dafür braucht es zunächst ein Bewusstsein bei Menschen die führen, bei den sportlichen Verantwortlichen,  dass bestimmte Werkzeuge nicht funktionieren, gar tot sind. Sie bringen nicht den Erfolg.
Dst:
Sollte man da speziell  bei der Führung von jungen Sportlern und erfahrenen Sportlern unterscheiden?
R.J.
Das müsste man austesten. Vielleicht sind die Unterschiede der einzelnen Menschen mehr vom Typ geprägt als vom unterschiedlichen Alter. Bei  jeglichen pauschalisieren besteht eine gewisse Gefahr, dass der Plan nicht aufgeht. Unabhängig von Alter, Nationalität und sonstigen Unterschieden, funktioniert eines immer. Das Menschen sich anerkannt, gesehen und wertgeschätzt fühlen. Damit meine ich nicht schleimiges loben,  sondern genau das anzubringen was funktioniert hat, was bisher zum Erfolg geführt hat. Damit der Sportler sich wirklich gesehen fühlt. Das ist das tiefste Verlangen des Menschen. Selbst wenn ich jemanden Anerkenne das er einen Fehler gemacht hat, das er ein Spiel verloren hat. Zum Beispiel: Das war ja ein „ Super-Eigentor“ das war ein "Hammer-Fehlpass“! Damit kommst du vielleicht ins Guinnessbuch der Rekorde! Und das ohne Ironie. So ,dass man selbst die Pannen feiert. Wenn man die Pannen feiern kann, wenn man mit den Pannen sein kann, dann kann man auch große Siege erreichen. Alles hat zwei Seiten,  der Tag und die Nacht, die Sonne und den Schatten, so gibt es auch Sieg und Niederlage. Dieses auch zu akzeptieren, dass es sein darf.
Dst:
Wie denkst du über Funktionalteams innerhalb eines Trainerstabs innerhalb eines Leiterstabs? Der Trend geht immer mehr dahin Spezialisten zu beschäftigen. Im Fußball zum Beispiel Spezialisten für Kondition und Fitness, für Technik, für Taktik usw.  bis hin zum Videoanalisten. Braucht es da auch einen Spezialisten für den Kopf, für den mentalen Bereich? Oder sollte besser fast alles in einer Hand sein?
R.J.
Ich liebe die Spezialisierung, weil man dann mit den Besten in dem jeweiligen Bereich arbeiten kann. In meinem Team als Coach im Trainingsbusiness habe ich auch unterschiedliche Spezialisten. Jeder hat unterschiedliche Stärken und diese gilt es zu fördern und zu nutzen. Und auch im Fußballspiel gibt es unterschiedliche Spezialisten. Spieler für den Defensiv  Bereich, Spieler für den Aufbau und Organisation des Spiels und dann auch die Stürmer die in erster Linie fürs Tore schießen  zuständig sind. Die Spitzenleistung entsteht ja erst aus der Ansammlung dieser Spezialisten, wenn sie harmonieren.
Dst :
Mit wachsendem Erfolg des Leistungssportlers steigt auch die öffentliche Aufmerksamkeit der Medien. Einerseits profitiert der Sportler davon und kann sich zu einer Marke entwickeln. Anderseits zählt nicht nur die sportliche Leistung sondern das Gesamtpaket: er ist dann nicht mehr nur Sportler, sondern auch Werbestar, Interviewgast und Kommentargeber. Wie kann der Sportler mit den Medien und mit der Öffentlichkeit umgehen?
R.J.:
Ich habe in der Vergangenheit viele Interviews von Menschen in der Öffentlichkeit studiert und verfolgt. Wie gehen sie mit den Medien um, was sagen sie und wo sind die Fallen? Aus meiner Sicht, in dem man sich Interviews anschaut, ein Gefühl dafür entwickelt, welche Fragen Fangfragen sind. Ob sie in Richtung zielen wo man nur verlieren kann? Will der Reporter mir gerade ein Bein stellen oder möchte er nur eine sachliche Frage stellen? Das ist im Prinzip ein spezieller Fachbereich, den es wie eine Fremdsprache zu lernen gilt. Außerdem gibt’s dann Menschen/Sportler die gerne im Rampenlicht stehen, diese sollten es dann auch tun. Auf der anderen Seite gibt es Leute die nicht so einen großen Spaß haben in der Öffentlichkeit zu stehen, eben zurückhaltender sind. Für diese wäre dann die Möglichkeit mit Medienberatern zu arbeiten, über Pressesprecher zu kommunizieren oder sich halt bei öffentlichen Auftritten kurz und knapp zu halten.
Dst:
Damit würde sich das Funktionalteam um die Position des Medienberaters noch erweitern.
Welche Frage könnte ich dir stellen, welche dir bisher noch nicht gestellt wurde? Oder was wolltest du schon immer einmal gefragt werden?
R.J.:
Da fällt mir im Moment nichts ein.
Dst.:
Kannst du mir ein paar wesentliche Dinge aus deinem Leben nennen, die du aus heutiger Sicht anders machen würdest?
R.J.:
Alles!! Nein das war Spaß.
Im Laufe meines Lebens bin ich gelassener geworden. Meine damals jugendliche und cholerische Art hat mir manchen Sieg, viel Geld und auch Beziehungen gekostet. Geholfen hat mir dabei zu lernen Menschen besser kennenzulernen und vor allem mich besser kennenzulernen. Ich habe lange Jahre viele Menschen als Feind oder Gegner gesehen, dabei gibt es nur ein paar feindselige Menschen. Die meisten sind jedoch sympathische  Menschen, die einfach nur zum spielen eingeladen werden wollen. Ich würde heute also mehr Menschen zum spielen einladen, als im vor hinein zu denken, das könnte zum Beispiel ein Idiot sein.
Hierzu passt ein Zitat von Sunzi aus „Die Kunst des Krieges“:
Wenn Du Deinen Feind kennst und dich selbst kennst, brauchst du das Ergebnis von 100 Schlachten nicht zu fürchten.
 Wir befinden uns nicht im Krieg aber als Analogie zum Mensch sein passt das heute immer noch und bedeutet im Umkehrschluss: Kenne ich NUR mich oder NUR den anderen, dann kann es schon mal haarig und schwer werden im Leben. Kenne ich weder mich noch mein Gegenüber, dann hab ich oft schon verloren bevor ich auf dem Spielfeld stehe.
Es geht darum die „Blackbox Mensch“ näher zu betrachten und kennenzulernen. Wenn wir diese besser verstehen, fallen die Reaktionen auch anders aus. Und es eröffnet die Möglichkeit, dass wir nicht mehr jeden Fehler machen, sondern nur noch vielleicht jeden zweiten und dritten.

Dst:
Kannst Du mir drei Dinge in Deinen Leben nennen, die Dich besonders mit Stolz erfüllen?
R.J.:
Ich bin stolz darauf, dass es mir gelingt aufzustehen wenn ich hinfalle, immer weitermache.Ich bin stolz darauf, dass ich im Risiko lebe, dass ich meine Konfortzone eintausche gegen ein Risiko um eine Art von Unbekanntheit zu gehen. Auch dann wenn ich nicht weiß wohin der Weg geht, mich diesem zu stellen.
Das ich meinen Beruf so gewählt habe, dass ich meiner Leidenschaft und meiner Liebe folgen kann und es auch leben kann.

Mittwoch, 17. August 2011

Philosophie - Vision - Konzept??

Braucht ein Club eine Philosophie? -
- eine Vision
– Konzept
– Ausrichtung
– Markenzeichen mit Wiedererkennung



Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser meinte vor kurzem in einem Interview: "Also erst mal habe ich etwas gegen das Wort Philosophie im Fußball. Das ist seit drei oder vier Jahren das Unwort für mich! [...] Nein, es gibt keine Philosophie. Schlagen Sie das mal im Duden nach! Es passt nicht zum Fußball." http://www.tz-online.de/...haeuser-tz-interview-1206679.html

Demgegenüber kritisiert Oliver Kahn "seinen" FC Bayern heute mit den Worten: "Was ich vermisse ist - wie auch bei Real Madrid: Wo ist die wirkliche Idee vom Fußball? Wo ist die wirkliche Philosophie? Nach welchen Kriterien werden Spieler zusammengestellt? Wie wird eine Mannschaft zusammengebaut?" http://www.sport1.de/...sball_bundesliga/artikel_406140.html


Was meint Ihr? Brauchen Vereine eine Philosophie? Soll sich also insbesondere die Transferpolitik an einer festen Spielidee ausrichten? Oder soll umgekehrt eine Philosophie in Abhängigkeit vom vorhandenen Spielermaterial entwickelt werden? Oder kommt es in Wahrheit vielleicht gar nicht so sehr auf eine Spielphilosophie an?

"NO EXCUSES" - LASS DEINEN KOPF IN DER KABINE - THE SPIRIT TO WIN





"IN JEDEM SPIELER STECKT DER WUNSCH - DAS VERLANGEN - DER SPIRIT ZU GEWINNEN" 
"INSIDE OF EVERY PLAYER THERE IS THE SPIRIT TO WIN"

Aber oft gibt es da ein Problem:

Wenn ich im Sport (auch im Leben) zuviel denke Wenn ich Sorgen habe - Wenn ich mich ärgere.....Dann komme ich in eine Abwärtsspirale.....immer mehr und immer mehr......

Die meisten Menschen richten alle Aufmerksamkeit auf sich
- wie soll ich es machen?
-was wird aus mir?
-es ist heute zu warm, zu kalt oder zu nass
- ich fühle mich nicht gut...morgen wäre vielleicht ein besserer Tag?
-ich hab nicht gut trainiert....ich bin nicht gut in Form......usw .... usw.

Also eine Art von Selbstmitleid und Angst. Man kann so nicht gewinnen.......DAS IST DANN DIE FALLE!!!


UND WIE GEWINNST DU NUN????

YOU´LL NEVER WALK ALONE -oder der Doppelpass über die Karriere hinaus

Ein Vermächtnis im Fußball

–Doppelpass über die Karriere hinaus

- oder auch „ You´ll Never Walk Alone“ 


Viele von Euch kennen vielleicht die Kriegsgeschichten von den Persern und den Spartanern,von dem großen persischen Heer gegen die Spartaner.
Die Spartaner sagt man, hatten die beste Militärorganisation die je existierte.
Ihr Erfolgsrezept...ihr Geheimnis war:
Keiner sollte im Kampf verletzt werden, jeder hatte auf seinen rechten Nebenmann zu achten, ihn im Kampf zu beschützen.
Dann ging die ganze Angst und der Mut kam, um diesen Nebenmann, diesen Mitstreiter und Kameraden, den man schätzte.....den man liebte zu beschützen
…..in diesem Zusammenhang fallen mir die Schlagzeilen der Medien in den letzten Wochen, über den Bomber der Nation, den Helden meiner Kindheit und Jugend, der Torjäger mit den Rekorden für die Ewigkeit – National und International- GERD MÜLLER (65)

Was war geschehen?
Gerd Müller der Co-Trainer , war fast einen ganzen Tag lang vom Trainingslager der Bayern-Amateure in Italien verschwunden. Die Polizei soll ihn orientierungslos und verwirrt vorgefunden haben. Der "Bomber der Nation" ist ein Fußball-Idol der Deutschen.
Mittlerweile ist Gerd Müller (65), Deutschlands größter Torjäger überhaupt, wieder zu Hause. Seine Frau Uschi, mit der er seit 43 Jahren verheiratet ist, hat ihn abgeholt aus Norditalien. Das zumindest ist sicher und wird auch vom FC Bayern bestätigt, bei dem der einstige Bomber der Nation als Co-Trainer der Regionalliga-Mannschaft fungiert, die dort im Trainingslager ist. „Gerd hatte Termine in München. Es geht ihm gut, alles prima“, sagt Pressechef Markus Hörwick.

Die Leader des Clubs – Uli Hoeness, Kalle Rummenigge und auch Franz Beckenbauer, haben allen Grund, ihn zu schützen. Seit 20 Jahren tun sie das beim FC Bayern – und alle Welt findet es richtig. Wenn es einer verdient hat, dann ja wohl er. „Vielleicht wären wir ohne Gerd Müller und seine Tore noch immer in unserer alten Holzhütte an der Säbener Straße“, sagt Franz Beckenbauer. Auch die Karriere des Kaisers wäre um einiges glanzloser verlaufen ohne seinen Doppelpasspartner, dessen Tore die Bayern zur Weltmarke und Deutschland zum Welt- und Europameister machten.

Sicher ist, dass er Rekorde für die Ewigkeit markiert hat: 365 Tore in der Bundesliga, 77 im DFB-Pokal, 66 im Europacup, 68 für Deutschland. Hinzu kommen noch ein paar Hundert in Kicks in der Halle, auf dem Land oder im Training. Tore schießen, das war sein Leben. „Der Gerd war immer der Erste auf dem Trainingsplatz – und auch der Letzte“, erinnert sich sein Trainer Udo Lattek, mit dem er in den 70ern goldene Zeiten erlebte.
1982 stand er vor dem Nichts
Das Schlimme ist nur, dass der 1979 im Zorn über eine Auswechslung nach Florida ausgewanderte Müller nach seinem letzten Spiel für die Orlando Smith Brothers in Fort Lauderdale keinen besseren Platz mehr im Leben fand. Keinen, der ihn ausfüllte. Nach drei Jahren in den USA kehrte er in sein geliebtes München zurück und stand vor dem Nichts.
Er hatte nicht das Zeug zum autoritären Trainer, cleveren Manager oder eloquenten TV-Experten, das wussten alle, die den gelernten Weber kannten. „Du bist kein Mann der großen Worte. Du hast die Tore geschossen, ohne viel zu reden“, charakterisierte ihn 2003 Franz Beckenbauer in seiner Laudatio, als sie ihn zum wertvollsten Bundesliga-Spieler aller Zeiten kürten.
Aber nach diesen Toren riss sich eben niemand um den Bomber der Nation. „Nur nichts tun. Den ganzen Tag einfach nur rumsitzen und nichts Sinnvolles machen – das war das Verderben“, räsonierte er selbst über seine Flucht in den Alkohol. Bei Prominentenspielen, erzürnte sich sein Weggefährte Uli Hoeneß, hätten sie ihn abgefüllt und sich dann über ihn lustig gemacht.
Der Held einer Generation nur noch eine Witzfigur – das konnten die Bayern nicht mit ansehen. Im September 1991 wurden Müllers Probleme öffentlich. weil er angetrunken als Kiebitz beim Bayern-Training angetroffen worden war, weil die Frau sich scheiden lassen wollte und weil auch noch die Steuerfahnder ihre unbarmherzige Pflicht taten und zwei Eigentums-Wohnungen pfändeten.
Vom Himmel in die Hölle
Da reichten die Bayern ihm die Hand. Es war bitter nötig, er war ganz unten. „Schlimmer hätte es gar nicht kommen können. Du bist oben, schwebst im Himmel. Und fällst und fällst. Plötzlich bist du in der Hölle“, sagte er in einem Interview. „Ich habe sehr gelitten, und ohne die Hilfe meiner Freunde hätte ich es wohl nicht geschafft.“
Seine Freunde: allen voran „der Uli, der Franz und der Kalle“, wie er die Kameraden von einst noch heute herzlich nennt. Hoeneß, Beckenbauer, Rummenigge – alle haben sie mit ihm gespielt, gesiegt und gefeiert. Nun galt es etwas zurückzugeben.
Also überredeten sie ihn, eine Entziehungskur zu machen, auch psychiatrische Hilfe nahm er in Anspruch. Und seine Frau überlegte sich das noch mal mit der Scheidung. Die größte Hilfe aber war der wohl am schlechtesten bezahlte Vertrag, den ihm der FC Bayern je gegeben hat: Seit 1992 ist er wieder angestellt bei dem Klub, für den sein Herz schlägt und er gab wieder andere Interviews: „Ich bin vollkommen glücklich, und ich bin beschäftigt“, sagte er 1993, als er die A-Jugend trainieren durfte.
Er war auch schon Sponsorenbetreuer, Talentsucher, Stürmer- und Torwarttrainer, Co-Trainer bei den Profis und zuletzt bei den Amateuren. Für Gerd Müller haben sie immer eine Stelle frei beim Rekordmeister – „und zwar so lange er will“. Das Versprechen hat ihm „der Uli“, der jetzt sein Präsident ist, zum 65. Geburtstag erst im vergangenen Herbst gegeben.
Die Stars spielen immer noch Doppelpass
„Gute Freunde kann niemand trennen“. Über die Performance mag man gelächelt haben, doch gewiss nicht über die Botschaft. Sie zählt bis heute, die großen Bayern-Stars der Siebziger spielen noch immer Doppelpass. Lange Zeit ging die Gratwanderung gut, auch privat. Frau Uschi sagte: „Der Gerd ist für die Familie da und wir für ihn. Und er hat sein Tennis und seine Sauna. Er hat seinen Fußball bei den Bayern-Amateuren.
“ Und vor seinem 60. Geburtstag sagte er der "Bild"-Zeitung: „Ich würde heutzutage mehr treffen als damals. Aber etwas anderes zählt. Familie, Freunde, dass Du gesund bist.“ Das ist jetzt das Problem
Die Nachrichten aus Norditalien treffen die breite Öffentlichkeit unerwartet, einige wenige Eingeweihte nicht. Dass es Gerd Müller nicht mehr gut geht, ist ein offenes Geheimnis an der Säbener Straße. Schon länger fährt er kein Auto mehr. Und bei seinen aus gutem Grund immer selteneren öffentlichen Auftritten wurde offenbar, dass etwas nicht stimmt.
Zu dem Werbespot mit Müllermilch, den er mit seinem jungen Namensvetter Thomas Müller vom FC Bayern drehte, gab ihm der Verein einen Betreuer mit. Dabei musste er nur einen Satz sagen, aber sogar davor hatte er Angst. Allein wäre er nie ins Studio gegangen. Bei der WM in Südafrika hatte ihn Ausrüster Adidas nebst Portugals Legende Eusebio auf ein Podium gesetzt, um rund 200 Journalisten Fragen zu beantworten. Müllers Aussagen waren jedoch dermaßen unergiebig und teils peinlich, dass aufgeregte Adidas-Mitarbeiter durch die Reihen huschten und sagten: „Bitte keine Fragen mehr an Gerd Müller.“
Seit 1992 dem Alkohol abgeschworen
Dabei konnte der Gerd in trauter Runde die besten Geschichten erzählen, wohlgemerkt auch ohne Alkohol, dem er seit 1992 eisern abgeschworen hat. Noch immer hat er in Restaurants seinen eigenen Essig dabei, um den Salat zu würzen. Nein, der Alkohol ist nicht das Problem.
Es ist der Kopf – und es ist seine Privatsache. Jedenfalls sehen das die Bayern so, und sie versuchen ihn zu schützen, so gut sie können.
Und so gibt der Mann, der auf dem Fußballplatz seinen Gegenspielern 15 Jahre lang unlösbare Rätsel aufgab, nun wieder welche auf. Ob er seine Probleme lösen kann, weiß niemand. Dass er dabei nicht allein sein wird, das weiß man schon.
Anmerkung der DOPPELPASS-MEDIATHEK:

Dieser human- und respektvoll verfasste Artikel war der WELT ONLINE zu entnehmen.
Unabhängig davon um welche Krankheit es sich bei Gerd Müller handelt, ob Alzheimer, Demenz oder sonstige Spekulationen, der“ Bomber der Nation“ hat auch außerhalb der großen Fußballbühne sein Team, welches mit ihm weiter den Doppelpass spielt, welches ihn beschützt. Es eröffnet diesem großartigen Sportler auch dieses Tal zu durchschreiten, auch „dieses Spiel“ zu gewinnen.
Dieser großartige Fußballer, Gerd Müller, hat zweifellos mit seiner Einzigartigkeit während seiner aktiven Laufbahn erheblich dazu beigetragen seinen Verein zu einer Weltmarke zu machen. Den deutschen Fußball zu internationalen Titeln Weltruhm verholfen. Seinen Mitstreitern zur aktiven Zeit zu Weltkarrieren verholfen. Vorbild und Idol für Kinder und Jugendliche auf allen Sport- und Bolzplätzen dieser Welt. Hat Fans und Fußballfreunde in den Stadien oder vor den Fernsehschirmen zum Jubeln gebracht, gar in Ektase versetzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Fu%C3%9Fballnationalmannschaft
Der Bomber hat auf dem Platz den Menschen etwas gegeben. Heute erhält er etwas zurück!

Aktive Unterstützung seiner Weggefährten und Freunde. Herzliche Anteilnahme bei den Fußballfans, sogar eine respektvolle Berichterstattung in den Medien, in einem Zeitalter von Sensationsberichtserstattung und Offenlegung von Schwächen.
Ein Beispiel für eine Win - Win - Gegebenheit des Lebens.
Man muss auch kein Sympathisant des FC Bayern oder dessen Führungspersonals sein um zu erkennen, dass neben der „Mir san Mir“ Philosophie, als erfolgreichster deutscher Verein ein Wirtschaftsunternehmen mit Millionengewinne- oder Verluste bei Sieg oder Niederlage, das der Status, wir sind eine große Familie, aktiv gelebt wird. Wer einmal der Familie angehört hat, wird immer wieder aufgenommen.
Der Teamspirit lebt auch außerhalb des Spielfeldes.
Welche Rolle spielt es dann noch, wenn ein Aturo Vidal – ein zweifellos toller Fußballer, trotz Zusage nach Turin wechselt?
Sollte da nicht das Vermächtnis, die Integrität und die Nachhaltigkeit der Vereinsphilosophie im Forderung stehen, auch wenn man einen guten Spieler nicht bekommt?

„YOU´ll NEVER WALK ALONE“

INTERVIEWS

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Wer bin ich und warum blogge ich?

 

Wer bin ich und warum blogge ich?

"STEIPASS" FUßBALL-Blog.de entstand aus der Idee, aus dem Projekt hinter die Kulissen des Fußballs schauen zu wollen. Die Menschen die dort dahinter stecken, ihre Visionen, ihre Leidenschaft. Was bewegt sie dazu? Was ist ihre Motivation beim Fußball? Was treibt sie an? Von der Amateurligen bis zum Profibereich.

Mein Leben ist seit fast 40 Jahren vom Fußball geprägt. Zunächst als Spieler, dann als Funktionär und in den letzten Jahren im Bereich von Sport-Leadership-Coaching und als Mental-Coach.

Eure und meine Erfahrungen möchte ich in diesem Blog teilen.

Kennst Du das? Welche Seite der Tagezeitung schlägst Du bei der Morgenlektüre als erstes auf? Welchen Teil der Online-Nachrichten auf Deiner Startseite liest Du zuerst? Und wozu reicht dann oft nur die zur Verfügung stehende Zeit?.....Genau! Ist es bei Euch auch der Sport- bzw. Fußballteil?

Oft habe ich mir schon Vorwürfe gemacht, wenn ich im Freundes- und Bekanntenkreis höre wie erfolgreich Leute im Wirtschaft- Aktien- oder Immobilienbereich sind. Mann, denk ich dann.....hätte ich nicht besser auch erst den Wirtschaftsteil gelesen und stattdessen damit viel Geld verdient?.....Nach kurzer Überlegung komm ich dann zu dem Ergebnis: Ok, das Geld wär zwar nett, aber meine Leidenschaft ist und bleibt der Fußball.
Darum werde ich hier regelmäßig Beitrage posten und diese Leidenschaft gerne mit Euch teilen.
Ich freue mich auf Euer Feetback!